SAP FI/CO – Der Themenüberblick

Bevor wir in die Fragen springen: Worum geht’s hier überhaupt?

  • FI steht für Financial Accounting – also externes Rechnungswesen: Bilanz, GuV, Steuer, Buchhaltung.
  • CO steht für Controlling – also internes Rechnungswesen: Kostenstellen, Kostenarten, Profit Center, Planung, Analyse.
  • Gemeinsam bildet SAP FI/CO das Rückgrat der Finanz- und Kostenrechnung in vielen Unternehmen.

Wenn du dich mit FI/CO beschäftigst, bist du in der Lage, Finanz- und Controlling-Prozesse in SAP-Systemen zu verstehen, mitzugestalten und effizienter zu machen – ideal für Finanzberater, Firmenkunden oder IT-Dienstleister.


Häufige Fragen & Antworten – Praxisnah erklärt

Hier findest du typische Fragen, die mir (bzw. Beratern) immer wieder gestellt werden – mit verständlichen Antworten und Tipps aus der Praxis.

1. „Was genau ist der Unterschied zwischen FI und CO?“

Antwort:

  • FI = Finanzbuchhaltung → Sicht nach außen: Bilanz, GuV, Meldungen, Buchungen, Debitoren, Kreditoren.
  • CO = Controlling → Sicht nach innen: Wo sind Kosten angefallen? Welche Profit-Center machen Gewinn? Wo kann man optimieren?
  • Wichtig: FI und CO sind eng integriert – eine Buchung kann FI-Seite und CO-Seite tangieren. Beispiel: Einkauf → FI kreditiert Kreditor, CO weist Kostenstelle zu.
    Praxis-Tipp: Wenn du neu in SAP bist, bilde dir ein einfaches Beispielunternehmen (z. B. ein Café) und buch jeden Vorgang zweimal – einmal nach außen (FI), einmal nach innen (CO) – so merkst du den Unterschied.

2. „Welche organisatorischen Elemente muss ich kennen?“

Antwort:
Wichtige Elemente (für FI) sind: Company Code, Chart of Accounts, Business Area, Functional Area.
Für CO sind z. B. Controlling-Area, Kostenstelle, Profit Center wichtige Elemente.
Praxis-Tipp: Stelle dir vor, dein Unternehmen besteht aus zwei Ländern: Richte für jedes Land einen Company Code ein. Für interne Kostenanalyse legst du Kostenstellen z. B. nach Abteilungen an: „Marketing“, „Verkauf“, „IT“.

3. „Wie gehe ich mit Fremdwährung im FI/CO um?“

Antwort:

  • Du musst Währungen im System definieren, Wechselkurse pflegen.
  • Bei Buchung in Fremdwährung rechnet SAP lokal (z. B. EUR) um und führt beide Werte mit.
  • Wechselkursdifferenzen entstehen, wenn z. B. Rechnung bei Kurs 1 USD = 0,90 EUR gebucht wurde, Zahlung aber bei 0,85 EUR erfolgt → Differenz wird automatisch verbucht.
    Praxis-Tipp: Richte eine Testbuchung + Zahlung in Fremdwährung durch – beobachte genau, wie SAP die Differenz bucht. So bekommst du Sicherheit.

4. „Was ist bei der Perioden- und Jahresabschlussschließung zu beachten?“

Antwort:

  • Alle Buchungen für die Periode müssen erledigt werden: offene Park-Dokumente schließen, Fehler klären.
  • Fremdwährungsbewertung, Abgrenzungen (Accruals/Deferrals), Anlagen-Abschreibung, Sub-Ledger-Reconciliations.
  • Perioden­öffnung/-sperrung: Nach Abschluss sollte die Periode gesperrt werden, damit keine nachträglichen Posting-Fehler entstehen.
    Praxis-Tipp: Erstelle eine Checkliste „Monatsabschluss SAP FI/CO“ – mit typischen Schritten, Zuständigkeiten und Fristen. Das spart im Endspurt Nerven – und Kosten.

5. „Wie können Kostenstellen und Profit-Center im CO effektiv eingesetzt werden?“

Antwort:

  • Kostenstellen: Hier fallen Kosten an (z. B. IT-Abteilung, Marketing). Analyse hilft: Wo läuft es teuer?
  • Profit-Center: Organisatorische Einheit, die sowohl Kosten als auch Erlöse trägt – damit kann die Rentabilität der Einheit beurteilt werden.
    Praxis-Tipp: Richte für dein Unternehmen eine minimale Struktur ein (z. B. 3 Kostenstellen, 2 Profit-Center) – nutze diese Struktur dann für eine Simulation: „Was wäre wenn wir die Kostenstelle Marketing um 10 % reduzieren?“.

6. „Welche Fehlerquellen treten häufig auf und wie vermeide ich sie?“

Antwort:
Typische Fehler sind z. B.: falscher Buchungszeitpunkt, falscher Kostenstelle, fehlende Abstimmung zwischen Sub-Ledger und Hauptbuch.
Praxis-Tipp:

  • Richte Validierungen/Substitutionen ein, um bestimmte Felder unwahrscheinlich machen (z. B. Kostenstelle = „IT“, wenn Sachkonto = „Marketing­Werbung“).
  • Schulung durchführen: Bucher & Controller müssen wissen, was System erwartet.
  • Reporting: Monatliche Auswertung „Abweichungen Kostenstellen vs. Budget“ → Gibt Hinweis auf Fehl-Zuweisungen.

Fazit

Mit SAP FI/CO bekommst du ein mächtiges Werkzeug für Finanz- und Kostenrechnung in Unternehmen. Wenn du die Grundlagen verstanden hast (Organisations-Einheiten, Modul-Unterschiede, Fremdwährungen, Abschlussprozesse, Kostenstellen/Profit-Center), bist du gut aufgestellt – sowohl für praktische Arbeit als auch für spannende Projekte.

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